Ich liebe Narrenfreiheit

Was hat Narrenfreiheit mit Authentizität zu tun?

 

Daniela Heggmaier hat mich im Magic Bloghouse herausgefordert. Ich habe vor kurzem gesagt, ich liebe Narrenfreiheit. Und das war so voller Energie und Freude, dass Daniela neugierig wurde. Also, liebe Daniela, warum liebe ich Narrenfreiheit?

Puh! Da könnte ich zurück in meine Kindheit, aufgewachsen auf dem Land in einer Zeit, als Mädchen noch brav sein sollten. Ich war brav – und ich bin es heute noch – relativ – je nachdem, was man darunter versteht. Aber im Laufe meines Lebens habe ich mich immer wieder herausgefordert,  freier zu werden.

Was heißt das, freier werden – Eigentlich bedeutet das doch: Ich stehe zu mir, ich gönne mir etwas. Heute ist das Wort Authentizität in aller Munde. Narrenfreiheit hat viel mit Authentizität zu tun.

Und ich habe viele gute Erfahrungen gesammelt.

 

Ein paar Beispiele:

Als junge Frau in meiner ersten Arbeitsstelle fühlte ich mich ungerecht behandelt, vom Chef meines Chef meines Chefs. Ein mächtiger Mann in einem großen Büro hatte meine Arbeit kritisiert. Und ich fand: Das war nicht in Ordnung. Also bin ich zu ihm gegangen: Herzklopfen. Eigentlich ist mir das Herz bis in die Hose gerutscht. Zitternde Knie!

Ich stand da in seinem Türrahmen und sagte: „Das war nicht in Ordnung!“ Seine Reaktion: Er bat mich herein und wir haben uns gut unterhalten und das Problem geklärt.

Das ist eine tolle Erfahrung für eine junge Frau: Man darf!

Eine andere Geschichte ein paar Jahre später: Ich hatte schon den Ruf, ein Querdenker zu sein. Wieder Chef vom Chef vom Chef – wir telefonierten zu einer Mitarbeiterveranstaltung und irgendwann fragte er mich: Und wer trägt diesen Teil vor? Meine Antwort: ICH

Eigentlich wären rein hierarchisch betrachtet drei andere Menschen in Frage gekommen. Wahrscheinlich dachte er: Na, wenn die so frech ist, dann soll sie das mal! Also hatte ich den Job.

Wieder eine positive Erfahrung!

Dazwischen gab es immer wieder größere und kleinere Ereignisse, die in die gleiche Kerbe schlugen:

Frechheit siegt!

 

Ich würde nicht sagen, dass ich frech geworden bin. Nein, es gibt viele Momente, in denen ich zögere, mich frage, ob ich mir das eine oder andere erlaube oder erlauben darf. Die Erziehung zum braven Mädchen wirkt auch heute noch – ab und zu.

Wenn ich aber in Situationen drin bin, und mich wieder einmal frage, ob das o.k. ist, kann ich mir diese inzwischen zahlreichen Erfahrungen als Mutmacher heranziehen. Ich denke liebend gerne zurück an das Herzklopfen, das Lampenfieber, die zitternden Knie und das herrliche Gefühl, es geschafft zu haben.

 

Ich bin Unternehmensberaterin und ich bin Künstlerin.

Eigentlich umgekehrt, denn zuerst kam die Kunst und danach erst die Betriebswirtschaft. Nichtsdestotrotz, ich habe lange Zeit diese zwei Welten – die wirklich sehr unterschiedlich sind – strikt getrennt. Die seriöse Beraterin und die verrückte Künstlerin – das passt doch nicht zusammen. Marketing fordert doch eine klare Positionierung. Da macht man sich doch unglaubwürdig. Und dennoch! Seit einem Jahr steht beides auch auf meiner Visitenkarte.

Das Ergebnis ist phänomenal: Erstens habe ich positive Rückmeldungen. Auch Kunden reagieren positiv. Und Zweitens: Ich bin viel freier. Das heißt auch: Ich bin viel authentischer. Ja, ich stehe dazu, diese beiden Themen und noch viele andere z.B. die Psychologie gehören zu mir.

Wenn ich mal chaotisch bin, kann ich darüber lachen und sage einfach: Na ja, ich bin halt Künstlerin. Wenn ich mit ungewöhnlichen Vorschlägen komme, lache ich und sage: Ich darf das, ich bin Künstlerin. Und wenn ich selbst zu wenig Ideen habe, nehme ich noch Kreativitätstechniken zur Hand, dann setze ich mir z.B. den Kopf von Picasso auf und überlege mir, was hätte Picasso gemacht.

 

Ich kann nur jedem empfehlen, das mal auszuprobieren. Jeder ist schließlich Künstler!

Stell dir eine Situation vor, die dir peinlich war, oder in der Du Bammel hattest. Stell sie dir vor, fühle dich hinein. Spüre, wie du vielleicht mit weichen Knien dastehst. Am liebsten weit weg wärst. Und dann sage dir: Ich darf das, ich bin Künstlerin oder Künstler! Wie fühlt sich das an? Ändert sich etwas?

 

Geht es dir auch so, dass du eine unglaubliche Befreiung spürst!

Wenn dir ein Missgeschick passiert ist, kannst Du vielleicht über dich selbst lachen?

Wenn du Lampenfieber hattest, kannst du eine neue Leichtigkeit oder Lockerheit spüren?

Wenn du Angst hattest, stell dir vor, dass nur ein Teil von dir Angst hat und der andere Teil ist Künstler! Und Künstler haben Ideen, d.h. sie finden eine Lösung

 

Ja und das ist Narrenfreiheit: Ich darf lachen, ich darf Fehler machen, ich darf chaotisch sein, ich darf mir etwas gönnen und ich darf ich sein.

Und deshalb liebe ich die Narrenfreiheit.

 

Wieviel von deinem Künstler hast Du schon in dir entdeckt?

 

 

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Coaching- und Kunstworkshop
mit Susanne Bergmühl und Angelika Neumann
in Nürnberg
am 25.06./26.06.2016,
10:00 bis 16:00 Uhr

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