„Mit Fehlern haben wir ein Problem. Wenn wir Projekte verlieren, das können wir uns nicht leisten.“ Diese Aussage habe ich vor kurzem von einem Unternehmer gehört, als es um Fehlerkultur ging. Wann passieren mehr oder schlimmere Fehler: mit einer guten oder einer schlechten Fehlerkultur?

Schauen wir uns erst einmal eine schlechte Fehlerkultur an.

Welche Wirkung hat eine schlechten Fehlerkultur?
Eine schlechte Fehlerkultur, das ist eine Kultur, in der Fehler nicht erlaubt sind. In der einem „der Kopf abgerissen“ wird, wenn „Fehler“ passieren.

Was passiert, wenn es keine Fehler geben darf?
Wir sind alle Menschen und Menschen machen Fehler. Oder kennen Sie einen Menschen, der noch nie einen Fehler gemacht hat?

Wenn es aber Fehler partout nicht geben darf! Spüren Sie das? Sie werden steif! Vielleicht macht sich auch Angst breit.

Also wenn Fehler so verpönt sind, dass man sie nicht thematisieren, dass man gar nicht darüber reden darf, dann leugnen wir Fehler und wir vertuschen sie. Vielleicht werden Schuldige gesucht – ein Sündenbock!

Es gibt nichts Schlimmeres als vertuschte Fehler.

Gerade das Negieren von Fehlern führt zu mehr Fehlern.

Das Thema Fehlerkultur ist sehr alt.

Es gibt dazu wunderbare historische Zitate.

„Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“ (Konfuzius)
„Irren ist menschlich.“ (Seneca)
„In den Fehler führt uns die Flucht vor Fehlern.“ (Horaz)

Sie sehen, die Frage, wie wir mit Fehlern umgehen, ist schon Jahrtausende alt.

In unregelmäßigen Abständen führe ich Gespräche mit interessanten Menschen, die einen Beitrag rund um das Thema wertschätzende Unternehmenskultur leisten können. Hast du Interesse, darüber informiert zu werden, sobald ein neues Interview oder spannender Beitrag zu diesem Themenbereich veröffentlicht wird?

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Was ist die Wirkung einer guten Fehlerkultur?

Wir wissen alle, dass Menschen Fehler machen und wenn jemand einen Fehler macht, dann darf er kommen und sagen: „Oh, da ist mir jetzt was passiert!“

Oder jemand bittet um Hilfe, bevor ein Fehler passiert. Oder alle gemeinsam stellen fest, dass immer wieder die gleichen Fehler auftauchen und alle überlegen gemeinsam, wie das vermieden werden kann.

Wenn Sie so mit Fehlern umgehen, werden Sie viel früher eingreifen können und damit Fehler reduzieren.

Was ist überhaupt ein Fehler?

Da gibt es Themen, die sind eindeutig objektiv falsch, z.B. falsches Produkt oder falsche Menge zur falschen Zeit geliefert. Kunde wollte A und hat B bekommen.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Ein Unternehmen soll dem Kunden rechte und linke Teile liefern, jeweils separat verpackt. Leider landen immer wieder im Karton für die rechten Teile linke Teile und umgekehrt. Es gibt zahlreiche Reklamationen.

Bei der Suche nach der Fehlerursache hat das Unternehmen festgestellt, dass beide Teile gleichzeitig aus einer Maschinen fielen. Beide Teile sehen sich aber zum Verwechseln ähnlich. Und so ist dieser Fehler immer wieder aufgetaucht.

Bei einer schlechten Fehlerkultur suchen sie erst einmal den Schuldigen. Mit einer guten Fehlerkultur stehen die Mitarbeiter selbst zusammen und klären, was das Problem und was die Ursache ist.

In diesem Fall konnte die Ursache ohne großen Aufwand technisch behoben werden.

Oder nehmen wir ein anderes Beispiel. Was kann beim Schreiben von Texten passieren? Rechtschreibfehler, Copy-Paste-Fehler, langweilige Texte …

Die ersten beiden sind ganz klare Fehler. Langweilige Texte sind schon wieder ein dehnbarer Begriff. Bleiben wir erst einmal bei den klaren Fehlern.

Unter den professionellen Textern gibt es eine Regel:

Es gibt einen, der schreibt den Text, und
es gibt einen anderen, eine zweite Person, die ließt Korrektur.

Es ist ganz schwer, seinen eigenen Text Korrektur zu lesen, deshalb ist es hilfreich, die beiden grundlegend verschiedenen Anforderungen auf zwei Personen, auf zwei Rollen zu verteilen.

Ich habe übrigens keinen Korrekturleser 😉 Sollten Sie also einen Rechtschreibfehler entdecken, schenken Sie mir doch Ihren Tipp per E-Mail an info@angelikaneumann.de. Ich danke Ihnen dafür.

Eine andere Fehlerart sind Abstimmungsprobleme.

Z.B. Marketing macht eine Kampagne, einen besonderen Lounge mit E-Mail-Marketing und eine Stunde nach Versand macht die IT-Abteilung Wartungsarbeiten an der Internetseite. Die Internetseite ist erstmal lahmgelegt. Das sollte nicht passieren.

Was dieses Beispiel betrifft, hat Holacracy einen guten Ansatz.

Holacracy ist eine Organisationsform, die auf Führungskräfte verzichtet.
Die Idee lässt sich auch auf andere Organisationsformen übertragen.

Also wenn jetzt Marketing eine Kampagne verschickt und die IT schaltet danach die Internetseite ab, dann löst das natürlich Frust und Spannung beim Marketing aus.

Holacracy arbeitet mit Spannungen.

Diese Spannung kann jeder in einem wöchentlichen Meeting vortragen und dann wird eine Lösung gesucht, wie künftig mit so einer Situation umgegangen wird.

Haben Sie in Ihrem Unternehmen, in Ihrer Abteilung auch eine Plattform für Spannungen? Das kann ein Meeting sein, das kann auch ein Verbesserungsvorschlagswesen sein. Manche Unternehmen haben dafür sogar eine eigene App, in der Mitarbeiter ihre Vorschläge einstellen können.

So entsteht eine Kultur des Lernens. Das ist eine gute Fehlerkultur.

Es gibt sicher noch mehr Fehlerarten, aber für den Moment will ich es dabei belassen.

Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit Fehlern um?

Übrigens, Führung ist weiblich! In diesem Webinar für Frauen in Führungspositionen geht es um das Geheimnis erfolgreicher Teams und was das für Sie als Führungskraft bedeutet.