Auf meiner Recherchetour rund um eine wertschätzende Unternehmenskultur bin ich Michael Kopper begegnet. Michael Kopper ist Vorstandsvorsitzender der Schultheiß Projektentwicklung AG. Das Unternehmen setzt stark auf die lernende Organisation und fördert gezielt die Team- und abteilungsübergreifende Kommunikation.
Lieber Herr Kopper, Sie fördern aktiv die Kommunikation in Ihrem Unternehmen. Wie sieht diese Förderung im Detail aus?
Michael Kopper: „Unser Unternehmen ist seit der Gründung 2009 teamorientiert aufgebaut. Unsere mittlerweile sechs Projektteams setzen sich jeweils aus einem Architekten, einem Bauingenieur sowie einer Teamassistentin zusammen. Das Team wird oft auch noch verstärkt durch einen Praktikanten. Wir fördern die Ausbildung junger Nachwuchskräfte und kooperieren sehr stark mit den ansässigen Hochschulen.
Die Projektteams sitzen sich an 4er-Arbeitsplätzen gegenüber und können so auf kurzem Wege kommunizieren. Das ist in unserer Branche nicht üblich, fördert die Kommunikation aber ungemein.
Die gemeinsame Aufgabe ist: Jedes Bauvorhaben individuell zu planen und umzusetzen – das Ganze natürlich im entsprechenden Zeitrahmen, mit der notwenigen Sorgfalt und einer ansprechenden Architektur.
Unterstützend gibt es Satelliten, sozusagen Dienstleister für das Team: Es gibt z.B. den Einkauf, Statiker, Controlling und ein Interior Design Team, das mit dem Endkunden die Ausstattung festlegt. Aber am Ende des Tages ist das Projektteam verantwortlich. Wie sie sich im Detail organisieren, entscheidet das Team selbst.
Wir wollen auch nicht festlegen, wer wann die Führungsrolle hat. Das regelt sich von ganz alleine. Wir setzen auf Selbstorganisation und Verantwortung. Zudem ermöglicht gerade der gemeinsame Arbeitsplatz den laufenden Austausch und damit einen guten Informationsstand für jedes Teammitglied. Wenn ein Kunde anruft, kann jedes Teammitglied die Auskunft geben und bei Fragestellungen weiterhelfen.
Durch die Organisation in Teams und die gemeinsame Zielsetzung gibt es bei uns auch nicht das übliche „Kompetenzgerangel“ zwischen Architekt und Bauleiter. Diskussionen rund um Pläne oder Bauausführung finden aufgrund der engen Abstimmung nicht statt. Mögliche Fragen oder Problemstellungen werden direkt im Team gelöst. Alle wollen das Gleiche: den Kunden zufrieden stellen und ein Bauvorhaben konzipieren und realisieren, von dem man mit Stolz sagen kann „Das war unser Projekt.“ Und das funktioniert sehr gut.
Zudem herrscht bei uns das Prinzip: Teile dein Wissen. Es ist wichtig, dass die Teams auch untereinander Hilfestellungen geben. Stellen Sie sich vor: In einem Team gibt es eine Lösung für ein Problem, das ein anderes Team hat, und die Teams wissen nichts voneinander. Jeder erfindet das Rad neu. Das wäre vergeudete Energie.“
Wie stellen Sie den Austausch zwischen den Teams sicher?
Michael Kopper: „Genau darüber haben wir uns Gedanken gemacht. So haben wir z.B. überall zentrale Technikinseln für Drucker, Scanner, Kopierer. Auch das Büromaterial ist in diesem Bereich angesiedelt. Und daneben gibt es immer auch Kaffeeecken für den gemeinsamen Austausch oder einfach nur für ein nettes Gespräch unter Kollegen.
Auch bei Problemstellungen oder Fragen sind diese „Inseln“ enorm wichtig. Wenn jemand etwas aus dem Drucker herausnimmt und nochmal darüber reflektiert und es kommt ein anderer Kollege vorbei, sprechen die beiden darüber. Was liegt schließlich näher als zu sagen: „Du, ich habe da ein Problem, kannst du mal schnell drüber schauen. Hast du eine Idee?“ Und genau diesen Austausch wollen wir.“
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Ich habe gehört, dass Ihre Kantine eher einem Restaurant entspricht. Ist auch das eine Maßnahme zur Verbesserung der Kommunikation?
Michael Kopper: „Ja. Erst einmal würde ich sagen, von der Ausstattung und was unsere Küche leisten kann, ist es tatsächlich eher ein Restaurant – multifunktional. Wir nutzen es auch für Abendveranstaltungen nicht nur innerhalb des Unternehmens. Wir vermieten die Räumlichkeiten mit unserer tollen Dachterrasse auch an Externe.
Aber die ursprüngliche Motivation war es, für die Mitarbeiter einen weiteren Treffpunkt zu schaffen. In unserer nächsten Umgebung hat man nicht so viele Angebote für ein gutes Mittagessen. Die Alternative wäre, sich irgendwo ein Brötchen zu holen. Und das wird dann meistens so nebenbei gegessen. Das ist weder gesund, noch ist es der Kommunikation förderlich. Deshalb haben wir mit dem Neubau, ein Restaurant geschaffen. Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit hier jeden Tag ein kostenfreies Mittagessen zu genießen. Es gibt neben einem umfangreichen Salatbuffet eine Auswahl aus drei verschiedenen Gerichten sowie wahlweiße zusätzliche Vor- und Nachspeise.
Und da wir die Kommunikation fördern wollen, ist die Mittagspause fix von 12 bis 13 Uhr. So stellen wir sicher, dass sich möglichst viele zur gleichen Zeit treffen und dann natürlich auch unterhalten. Mitarbeiter aus allen Abteilungen kommen hier zusammen und tauschen sich aus, sowohl über private als auch geschäftliche Themen. Dabei werden auch Lösungen für die täglichen Probleme gefunden.“
Also Sie setzen die Teams an Viererblöcken zusammen, haben Kaffee- und Technikecken und ein Restaurant für den Austausch. Wie stellen Sie sicher, dass die dabei gefundenen Lösungen allen zur Verfügung stehen?
Michael Kopper: „Wir haben mit unserer hauseigenen Softwareabteilung ein Tool für Innovationsmanagement entwickelt, das auf jedem Rechner installiert ist. Einmal im Monat werden die Innovationsvorschläge gesichtet, ausgewertet und dann Teams für die Umsetzung zusammengestellt. Schön ist, dass die Mitarbeiter sich mit ihren Vorschlägen identifizieren und der Einreicher immer bei der Umsetzung auch der Hauptverantwortliche ist. In den Teams schließen sich meist Mitarbeiter aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammen, z.B. IT, Marketing oder jeder anderen Abteilung. Das ist ein wichtiges Element einer lernenden Organisation.“
Nun haben Sie neben dem Restaurant, noch zwei weitere ungewöhnliche Angebote für Ihre Mitarbeiter: Physiotherapie und einen Fitnessraum. Wie wird das angenommen?
Michael Kopper: „Ja, in unser neues Ausstellungsgebäude haben wir auch einen Wellnessbereich integriert. Zum einen kann ich als Bauträger diesen nutzen und unseren Kunden zeigen. Auf der anderen Seite haben wir als Büromitarbeiter alle ein gewisses Rückenproblem, deshalb haben wir das Schöne mit dem Nützlichen verbunden. Jeder Mitarbeiter kann sich einmal im Monat eine Stunde kostenlos massieren lassen. Auch das wird sehr gut angenommen. Wir haben inzwischen zwei Physiotherapeuten, die weitgehend ausgebucht sind.
Das hilft vielen weiter und es hilft auch der Vorbeugung. Wenn jemand mit einem Bandscheibenvorfall ausfällt, dann fällt er schließlich nicht nur für eine Woche aus. Prophylaxe hilft da ungemein. Und um die Prophylaxe noch weiter zu treiben, haben wir auch einen Fitnessraum. D.h. die Mitarbeiter können auch mal sagen: „Ich nehme jetzt eine Stunde Auszeit und trainiere.“ Das wird vor allem vom Vertrieb angenommen. Im Vertrieb gibt es immer wieder Zeiten, zu denen keiner erreichbar ist. Da ist so eine zeitliche Überbrückung ganz angenehm.
Darüber hinaus sind wir gerne bei Sportveranstaltungen dabei. Wir haben zwei Fußballteams, die sich selbst formiert haben. Und sie haben jetzt gerade bei einem Hallenfußballtermin ganz gut abgeschnitten und sich bereits beim nächsten Business Cup angemeldet.
Und wenn unsere Mitarbeiter bei einer Sportveranstaltung mitmachen, dann unterstützen wir das. Dann sind wir an diesem Tag auch dabei und feuern das Team an. Oder wir laufen los und organisieren mal schnell einen kleinen Imbiss. Oder wie z.B. beim Firmenlauf laufen wir auch selbst mit. Denn das WIR gewinnt! Das ist durchaus ein Motto in unserem Hause.
Wir sind stolz darauf, dass unsere Mitarbeiter sagen: „Das machen wir gemeinsam. Wir treffen uns zweimal in der Woche zum Training und machen da mit.“ Daran erkennt man auch, dass es einen guten Teamgeist hier im Hause gibt. Insofern haben wir wohl doch etwas richtig gemacht.“
Vielen Dank, lieber Herr Kopper.
Michael Kopper ist Vorstandsvorsitzender der Schultheiß Projektentwicklung AG. Die Schultheiß Projektentwicklung wurde von Konrad Schultheiß im Jahre 2009 ins Leben gerufen.
Was 2009 in provisorischen Büroräumen begann, setzte sich mit dem Umzug in das neue Verwaltungsgebäude im August 2012 erfolgreich fort. Das moderne Verwaltungsgebäude wurde nach den neuesten Erkenntnissen, umwelt- und sozialfreundlich für ein erstklassiges Betriebsklima entwickelt und verfügt über 1.350 m² Bürofläche und 350 m² Ausstellungs- und Schulungsfläche. 2016 konnte das Nürnberger Bauzentrum eröffnet werden. Es ist eine wegweisende Novität in der gesamten Branche. Dadurch wird das Thema Servicequalität für die Kunden und Interessenten der Schultheiß Projektentwicklung AG auf ein zeitgemäßes Niveau gehoben. Hier erleben Kunden und Interessenten auf rund 1.800 m² die ganze Bandbreite des Wohnens und Bauens.
Wie sieht die Kommunikation in Ihrem Unternehmen aus? Mit welchen Maßnahmen fördern Sie die Kommunikation?
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