Heute geht es um ein ungewöhnliches Thema: die Begriffe Verschwörungstheoretiker und Unternehmenskultur. Was hat das denn miteinander zu tun?

Ich habe am Wochenende einen Post gelesen. Da ging es um Mikrowelle. Und als Kommentar kam das Urteil, das seien ja irgendwelche Verschwörungstheorien, die behaupten, dass Mikrowelle schädlich ist.

Ich habe den Eindruck, dass dieses Wort „Verschwörungstheorie“ zu einem Modewort geworden ist und deshalb wollte ich es jetzt mal ein bisschen näher beleuchten.

 

Verschwörungstheoretiker

Was bedeutet es, wenn ich dieses Wort verwende?

Das heißt doch im Grunde genommen: Mich interessieren die Argumente des anderen überhaupt nicht. Ich will nicht zuhören. Lieber drücke ich  dem anderen den Stempel auf: „Du bist nur ein Idiot, deshalb muss ich mich mit dir nicht beschäftigten.“

Das macht natürlich das Leben einfacher und das Thema zieht sich durch die Menschheitsgeschichte durch.

Es gab immer wieder Modewörter, mit denen unbequeme Zeitgenossen mundtot gemacht wurden. Zeitgenossen, die etwas kritisiert haben oder eine andere Meinung hatten. Früher nannte man sie vielleicht Ketzer und hat sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Keiner(?) wollte wissen, dass die Erde doch eine Kugel ist und keine Scheibe. So weit geht das mit dieser Art von Modewort schon zurück.

Und was hat das jetzt mit Unternehmenskultur zu tun?

Ich kenne Situationen, in denen auch in Unternehmen unliebsame Äußerungen mit Abkanzeln und Kaltstellen abgewürgt werden.

Stellen Sie sich vor, ein amerikanischer Konzern macht eine SAP-Einführung mit einem weltweiten Rollout. In Deutschland gibt es einen Mitarbeiter, der sagt: „Wir brauchen zwei Mehrwertsteuersätze 7 % und 19 %“ Als Antwort hören Sie von Ihrem Vorgesetzten: „Das interessiert mich nicht!“ oder was  auch ganz beliebt ist: „think positive!“

Ich weiß nicht, ob Sie so etwas schon gehört haben. Ich direkt nicht, aber ich habe genug Geschichten gehört, die ähnliches berichten.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie so etwas hören? Ich denke, Sie sind frustriert! Es könnte auch sein, dass Sie noch weiterkämpfen, weil Sie derjenige sind, der das Problem ausbaden muss.

Es kann auch sein, dass Sie irgendwann sagen: „Also sorry Leute, rutscht mir mal allen Buckel runter, dann macht doch ohne Mehrwertsteuer.“

Engagement-Index

Sie kennen sicher den Engagement-Index von Gallup. Er zeigt seit vielen Jahren immer wieder dieses Bild:

15 % der Mitarbeiter sind positiv motiviert und wollen das Unternehmen voranbringen. Dazu gehört übrigens auch der Mitarbeiter, der gesagt hat: „Wir brauchen zwei Mehrwertsteuersätze!“

Dann gibt es 70 %, die machen Dienst nach Vorschrift.

Und 15 % sind  soweit in der inneren Kündigung, dass es ihnen nichts ausmacht, dem Unternehmen zu schaden. Die sagen dann: „Macht doch was ihr wollt. Vergesst die Mehrwertsteuer! Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt.“

Das heißt, bei diesen 15 %, die unter Umständen bereit sind, dem Unternehmen zu schaden, können sehr gute, sehr wichtige Mitarbeiter sein. Das sind häufig Mitarbeiter, die aufgegeben haben, denen einfach nicht zugehört wurde, obwohl sie ein wichtiges Anliegen hatten.

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Was können Sie als Führungskraft tun, um das zu verhindern?

In dieser Situation ist das einfach: Hören Sie zu!

Ich habe vor kurzem ein tolles Hörbuch von Lee Cockerell gehört: „Creating Magic“

Lee Cockerell war der Executive Vice President of Operations für das Walt Disney World® Resort. Er führte ein Team von 40,000 Mitarbeitern und war für den Betrieb von 20 Resort Hotels, 4 Themenparks, 2 Wasserparks und einiges mehr verantwortlich. Aus diesem Erfahrungsschatz heraus hat er Führungsstrategien entwickelt, mit denen das Unternehmen in der Lage ist, Magie zu erschaffen. Was er mit allen Mitarbeitern geschafft hat, ist sensationell.

Zum Thema Zuhören sagt er: Wenn ein Mitarbeiter mit einem Anliegen zu Ihnen kommt, dann schenken Sie dem Mitarbeiter 100 % Ihrer Aufmerksamkeit. Das bedeutet nicht nebenbei noch E-Mail oder SMS lesen oder schreiben.

Und er sagt: Es kann sein, dass ein Mitarbeiter kommt und vielleicht sein Anliegen, sein Problem, nicht klar formulieren und auf den Punkt bringen kann. Versuchen Sie es zu verstehen. Es lohnt sich! Hören Sie zu und versuchen sie wirklich zu verstehen. Wenn Sie nicht zuhören, dann werden irgendwann die Mitarbeiter nicht mehr kommen und wichtige Informationen gehen Ihnen verloren.

Wie gut hören Sie in solchen Situationen zu?

Wie gut können Sie zuhören, wenn ein Mitarbeiter etwas nicht so ausdrücken kann wie Sie es wünschen?

Übrigens, Führung ist weiblich! In diesem Webinar für Frauen in Führungspositionen geht es um das Geheimnis erfolgreicher Teams und was das für Sie als Führungskraft bedeutet.