Judith “Sympatexter” Peters hat eine Blogparade und zwar zum Thema RANT ins Leben gerufen. Was das ist? Ein RANT ist eine Schimpftirade.

Es gibt ein Thema, das mich zur Zeit sehr wütend macht: TRACKING – Nicht Tracking von Paketen – nein Tracking von Menschen! Tracking von Menschen, das sind elektronische Fußfesseln für unbescholtene Mitarbeiter und Bürger. Das geht gar nicht! Gerade hier in Deutschland. So etwas hatten wir nämlich schon mal – viele Jahrzehnte – andere Technik aber gleiche Wirkung! Schau dir doch mal den Film an: Das Leben der anderen.

Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen das im Zeitalter von iphone und Co. als etwas ganz Normales anschauen. Ich nicht! Einige Menschen sagen, das ist doch nicht so schlimm. Ich habe nichts zu verbergen. Wir sind doch ohnehin schon transparent. Das macht mir Angst. Es verändert unsere Gesellschaft und unsere Unternehmenskultur. Hier geht es mir um unsere Unternehmenskultur.

Was sagen Menschen, die Tracking verteidigen?

Es geht um Sicherheit, um Auflagen, die ein Arbeitgeber u.U. jetzt oder zukünftig erfüllen muss. Insbesondere im Zusammenhang mit Home-Office. In den Wochen und Monaten des Lockdown waren viele entspannt und auch die Behörden haben keine Einschränkungen gemacht. Das könnte sich wieder ändern. Unternehmen müssen schließlich sicherstellen, dass der Arbeitsplatz nicht die Gesundheit eines Mitarbeiters gefährdet. So oder so ähnlich habe ich es von Geschäftsführern zu hören bekommen. Und ich hatte einige Gespräche.

Das TOP-Thema für eine gute Zusammenarbeit ist Vertrauen!

Für Unternehmen weiß ich: Das TOP-Thema für eine gute Zusammenarbeit – für erfolgreiche Teams ist psychologische Sicherheit und die basiert auf Vertrauen. Dann kommt lange nichts, dann kommt Zuverlässigkeit, Struktur und Klarheit, Sinn und Wirkung. Das sind Erkenntnisse aus einer Google-Studie über die Kriterien für erfolgreiche Teams. Aber auch andere Studien haben das bereits vor langer Zeit gezeit. Das habe ich schon in meinem Studium gelernt und das ist ja nun schon ein paar Jahre her.

Das TOP-Thema ist Vertrauen. Wie schaffen wir es, einen vertrauensvollen Umgang miteinander aufzubauen? – Definitiv nicht mit mehr Kontrolle. Definitiv nicht mit Tracking.

Stell dir folgende Szene vor:

Stell dir vor, du hast einen Top-Mitarbeiter und gehst alle 5 Minuten in sein Büro, um auf seinen Bildschirm zu schauen und zu prüfen, was er gerade macht. Was glaubst du, was verändert sich für diesen Mitarbeiter? Wenn ich mich in diese Situation hineinversetze, ist mir klar: Er zieht sich zurück – innerlich. Er wird vorsichtig. Wahrscheinlich verliert er seine Leistungsfähigkeit.

Kontrolle, insbesondere übermächtige Kontrolle, hat diese Wirkung. Wir kennen das alle von Mikromanagement. Hole dir gute Mitarbeiter und behandle sie dann wie Kleinkinder. So zerstörst du ein gutes Miteinander.

Es gibt Unternehmen oder Abteilungen da wird das gemacht – elektronisch. Da schaut der Vorgesetzte ständig auf den Bildschirm und überprüft, was sich tut. Dass in diesen Unternehmen eine Sch…-Kultur herrscht, muss ich nicht erwähnen, oder?

Wenn du nicht weißt, welche Bedeutung eine gute Unternehmenskultur hat, dann stöbere in meinem Blog. Du wirst hier viele gute Beispiele finden.

Was kannst du also tun?

Was kannst du tun, wenn du mehr Sicherheit und Klarheit brauchst? Was kannst du tun, wenn tatsächlich solche Auflagen vom Gesetzgeber kommen? Rede mit deinen Mitarbeitern: Wenn du offen herangehst, werdet ihr gemeinsam eine Lösung finden.

Was ist deine Vision für dein Team? Das ist auch nicht in Stein gemeiselt. Im Laufe der Zeit wächst das Vertrauen. Im Laufe der Zeit übernehmen Mitarbeiter vielleicht immer mehr Verantwortung. Selbstorganisation hat schon in vielen Bereichen Einzug gehalten. (Dazu sollte ich vielleicht auch mal einen Beitrag schreiben. Wieviel Kontrolle brauchst du? Wieviel Freiheit kannst du deinen Mitarbeitern geben? Das ist kein einfaches Thema. Das muss jede Führungskraft und jedes Team für sich entscheiden.

Delegation Poker

Dafür gibt es übrigens ein wunderbares Spiel. Es heißt Delegation-Poker – Vorgesetzte und Mitarbeiter sitzen gemeinsam am Tisch und überlegen für verschiedene konkrete Situationen. Was will die Führungskraft? Will sie die Entscheidung treffen? Will sie einfach nur informiert werden? Will sie das Thema eigentlich gar nicht auf meinem Tisch haben? Und was will das Team? Beide Seiten geben eine Einschätzung für jede konkrete Entscheidungssituation ab.

Manchmal gehen Mitarbeiter davon aus, dass der Chef für jede Entscheidung und wenn es nur 5 Euro für Büromaterial gefragt werden will und seinen Segen dazu geben will. Und der Chef ist genervt, weil er mit solchen Belanglosigkeiten belästigt wird.

Aber auch bei größeren Themen kann es unterschiedliche Einschätzungen geben. Z.B. bei der Auswahl einer neuen Software, die den Mitarbeitern das Leben erleichtern würde. Will der Chef alle Leistungsmerkmale der Software kennen? Oder will er informiert werden: Das hat folgende Vor- und Nachteile und aus diesem oder jenem Grund haben wir uns für XYZ entschieden.

Hier findest du mehr Informationen über Delegation Poker.

Das Ergebnis ist oft verblüffend – auf beiden Seiten. So kommt man ins Gespräch über die wirklich wichtigen Themen.

Ist das Vertrauen erst einmal geschaffen, dann ist Tracking nicht mehr nötig.

Wie steht es in deiner Abteilung? Wieviel Vertrauen habt ihr zueinander? Was machst du als Führungskraft, um die Vertrauensbasis zu verbessern?