Vor kurzem habe ich eine Übungsgruppe in gewaltfreier Kommunikation initiiert. In den nächsten Wochen werde ich diesen Blogartikel fortschreiben und die Vorgehensweise, die Fragen und Herausforderungen und die Erkenntnisse hier zum Mitmachen und zum weiteren Austausch zur Verfügung stellen. Wir hangeln uns an dem Buch „Gewaltfreie Kommunikation – eine Sprache des Lebens“ von Marshall B. Rosenberg entlang.

Gemeinsam ist es leichter

Das ist sicher die erste und wichtigste Erkenntnis, die wir in den ersten Wochen gewonnen haben. Gemeinsam ist es leichter. Jede Teilnehmerin bringt ihre eigenen Geschichten und Herausforderungen ein. Das Reflektieren, die Überlegung: „Wie wirkt das auf dich?“, die Erfahrung, dass verschiedene Menschen verschiedene Wahrnehmungen haben, das ist jedes Mal deutlich und hilfreich. Im Gespräch erkennen wir, wie wichtig eine klare wertschätzende Kommunikation ist. Die Unterschiedlichen Wahrnehmungen basieren auf unserer eigenen individuellen Geschichte.

Von Herzen geben

Der erste Impuls und das erste Kapitel in dem Buch ist dem Thema Von Herzen geben gewidmet. Wir haben nach Geschichten in unserem Leben gesucht, in denen wir zutiefst von Herzen gegeben haben und in denen wir wahrhaft von Herzen beschenkt wurden. Das können kleine Dinge sein, ein Lächeln, einer alten Frau im Winter über die Straße helfen, ein Essen, das ich mit Liebe zubereitet habe.

Welche Geschichten findest du in deinem Leben?

Wann hast du zum letzten Mal etwas von Herzen gegeben? Oder wann hast du zum letzten Mal etwas von Herzen bekommen und angenommen?

 

Wenn du bei der nächsten Übungsgruppe dabei sein willst, dann setz sich auf die Warteliste:

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Lebensentfremdende Kommunikation

Im zweiten Kapitel und der zweiten Woche der Übungsgruppe geht es um das, was Marshal Rosenberg als lebensentfremdende Kommunikation bezeichnet. Dazu gehören Bewertungen, Kritik, Vergleiche und vieles mehr – und zwar mir selbst als auch anderen gegenüber.

Wir haben in der Übungsgruppe gesehen, wie viel wir bewerten. Das wesentliche AHA-Erlebnis ist, wie unterschiedlich wir bewerten. Das hängt mit unseren persönlichen Geschichten zusammen.

Wichtig ist in dieser Woche und überhaupt in der ganzen Übungsreihe (und darüber hinaus) uns zu sensibilisieren auf diese Themen. Wenn wir sie wahrnehmen, können wir im nächsten Schritt immer ein bisschen besser werden. Besser im Sinne von: unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen und äußern und die Gefühle und Bedürfnisse von anderen erkennen oder erfragen.

Mach doch mal einen Fokustag

An diesem Tag beobachtest du, ob du oder andere bewerten, kritisieren, in Schubladen stecken, oder auch die Verantwortung leugnen, indem wir „Ich muss“ sagen.

Beobachten ohne zu bewerten

Klingt einfach – ist es nicht! In der dritten Woche unserer Übungsgruppe haben wir uns diesem Thema gewidmet und dabei festgestellt, dass wir alle ganz oft bewerten. Das kann ein Verb sein, das uns verrät. Z. B. wenn wir sagen: Hans hat behauptet anstatt zu sagen Hans hat gesagt, dann steckt in dem „behauptet“ schon unser Zweifel. Vielleicht sagst du jetzt: Das ist doch Wortklauberei! oder Muss ich jetzt immer Wortklauberei betreiben? – Nein musst du natürlich nicht, außer in kritischen Situationen. Wenn du einen Konflikt lösen willst, wenn du im Konflikt in einer guten Verbindung bleiben willst, dann ist eine gut überlegte Wortwahl wichtig. Und um das im Konfliktfall leisten zu können, machen wir diese Übungen. Wir wollen es unterscheiden können und wacher dafür werden, dann wird es im Konfliktfall leichter.

Beobachte doch mal deine Umgebung

Wenn du das nächste Mal in einem Cafe sitzt oder an einer Bushaltestelle wartest. Beobachte deine Umgebung und schreib dir deine Gedanken zu den Menschen auf. Sind das Bewertungen? Hast du den anderen einen Stempel aufgedrückt? Hast du es geschafft, neutral zu beschreiben, was du gesehen hast?