Auf meiner Recherchetour rund um eine wertschätzende Unternehmenskultur, die Kreativität ermöglicht, bin ich Torsten Biermann begegnet. Torsten Biermann hat 2013 Treffpunkt Idee, eine Firma für Mixed Reality Anwendungen (Augmented Reality und Virtual Reality), gegründet. Sein Unternehmen ist eine Ideenschmiede für Erweiterungen unserer Realität. Ich durfte das bei unserem Treffen erleben.

Lieber Torsten, du sagst, Kreativität kann nur entstehen, wenn jeder sich wohlfühlt. Wie erreichst du das in deinem Unternehmen?

Torsten Biermann: „Ein kleines Beispiel ist vielleicht die Geschichte mit den Hunden. Jeder von uns ist ein Mensch mit seinen ganz individuellen Bedürfnissen. Und Lisa hatte, als sie hier anfing, einen Welpen. Mir persönlich ist es unangenehm, einen Hund im Büro zu haben. Aber das war mir weniger wichtig. Wichtig war für mich, dass Lisa sich hier wohl fühlt. Ich habe also zugestimmt, dass sie ihren Welpen, der in zwischen ein ausgewachsener Hund ist, mitbringt.  Und inzwischen kommen auch die anderen Mitarbeiter mit ihren Hunden ins Büro. Mit deinem Hund haben wir heute vier Hunde im Büro.

Das ist für mich Wertschätzung. Wir verbringen so viel Zeit in der Arbeit. Und ich versuche wirklich es jedem so recht zu machen, dass der sich hier wohl fühlt.

Kreativität kann dann ohnehin nur funktionieren, wenn sich jeder wohl fühlt und ich würde sogar sagen, wenn sich jeder fallen lassen kann.“

Kreativität ist ja gerade in eurem Geschäft das A und O, oder?

Torsten Biermann: „Es ist das absolute A und O. Mit den technischen Möglichkeiten, die wir hier haben, sind wir frei wie Künstler. Wir sind wie ein Bildhauer, der einen Granitblock hat, aus dem alles Mögliche entstehen kann. Oder ein Schriftsteller, der erst einmal nur ein weißes Blatt Papier hat. Er kann mit seinen Geschichten darauf fantastische Welten zaubern. Und Genau das Gleiche geschieht bei uns. Wir haben die räumliche Leere. Und diesen leeren Raum füllen wir mit allem, was man sich vorstellen kann.

Ganz egal welche Aufgabenstellungen wir haben, es ist keine Lösung vorgegeben. Wir bewegen uns absolut auf Neuland. Die Lösungen, die wir finden, gibt es bisher noch nicht. Z.B. gibt es Kunden, die sagen: „Wir wollen unsere Produkte toll in Szene gesetzt haben.“ So, klingt einfach. Aber da hat man dann immer noch eine Milliarde Möglichkeiten, wie man das umsetzen kann. Da kommt dann die Kreativität ins Spiel.

Eine Milliarde Möglichkeiten, das ist viel. Wie geht ihr vor?

Torsten Biermann: „Wir setzen uns im Team zusammen. Dann hauen wir erst einmal einen Grobentwurf raus und dann geht es in den Austausch. Wir stellen uns alle gemeinsam Fragen wie: „Wie kann man das verbessern? Was ist gut daran? Was ist daran schlecht? Und das funktioniert definitiv nur, wenn man relativ frei im Kopf ist.

Ich merke das an mir selber. Wenn ich mit verschiedenen Themen unter Druck stehe, dann ist es mit der Kreativität schwierig. Da bin ich in einem anderen Modus. Das fühlt sich dann mehr an wie Abarbeiten. Hauptsache es ist weg, wie z.B. die Steuererklärung oder andere bürokratische Monster.

So etwas ist gar nicht gut für das, was wir hier machen. Vieles von dem, was wir in den letzten zwei Jahren aufgebaut haben, ist im Prinzip aus dem Nichts entstanden. Aus unseren Ideen und der Lust es auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Und dann haben wir an den Reaktionen von anderen gemerkt, dass es ist gut.“

Jetzt bin ich neugierig. Bring doch mal ein Beispiel.

Torsten Biermann: „Das muss man erleben. Ich wollte gerade schon fragen, ob du vielleicht mal eine Sache davon ausprobieren willst.“

Ja. Gerne!

Ich setze eine Brille auf und nehme einen Controller in jede Hand. Durch die Brille sehen die Controlle wie Hände aus und ich kann sie benutzen wie meine eigenen Hände. Erst einmal nehme ich einen virtuellen Würfel in die Hand und lege ihn auf die Seite. Das ist nur der Anfang. Das war zum Üben. Dann steige ich in einen Aufzug und drücke die 1. Der Aufzug hält in einem anderen Raum. Dort ist ein Spielfeld. Ich spiele eine Runde HoloPong. Das macht in dieser raumfüllen Größe richtig Spass. Aber das war noch nicht alles. Ich fahre mit dem Aufzug weiter nach oben. Die Tür geht auf und mir liegt der Mond zu Füßen. Ich bin in einer Raumstation – nein ich verlasse sie gerade. Ich steige aus dem Aufzug aus und gehe ein paar Schritte auf dem Mond spazieren. Da oben am Himmel kann ich die Erde erkennen. Puh! Was für ein Gefühl!

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Also das war beeindruckend!

Torsten Biermann: „Das ist ein Beispiel, das wir inzwischen noch erweitert haben. Entstanden ist die Idee für einen Kunden, der gesagt hat: „Wir brauchen irgendwas Aufregendes für die Messe!“ Da gab es verschiedene Herausforderungen. Erstens sind auf der Messe Leute so wie du. Das sind keine typischen Gamer, die mit einer PlayStation aufgewachsen sind. Die Anwendung muss einfach zu bedienen sein. Man drückt dem Besucher die Controller in die Hand und dann müssen sie intuitiv wissen, was man damit machen kann. Im Fahrstuhl fahren kann jeder.  Die zweite Herausforderung ist der begrenzte Raum. Die Kunden wollen aber möglichst viel auf diesem kleinen Raum zeigen. Mit dem Aufzug kannst du das super umsetzen. Du baust einfach noch ein paar Etagen ein und hast ganz unterschiedliche Erlebniswelten. In der Erweiterung haben wir für den Kunden noch einen Supermarkt und eine Logistiketage eingebaut.

Und das sind Ideen, die durch Leidenschaft und Kreativität und immer wieder ausprobieren entstehen. Wenn wir was probieren und finden das nicht toll, dann suchen wir eine neue Lösung. Das ist ein permanenter Prozess, ein Annähern an gute und immer bessere Lösungen.“

Und ein Annähern an die Grenzen?

Torsten Biermann: „Genau, an die Grenzen und die schlimmste Grenze ist, dass man oft nur eine kleine Fläche zur Verfügung. Viele lösen dieses Problem mit Teleportieren. Das hat aber den Nachteil, dass es vielen Menschen dabei schlecht wird. Unser Gehirn kennt das nicht. Wir versuchen daher immer Umsetzungen zu finden, die so natürlich wie möglich sind.“

Okay da gibt es also Herausforderungen, über die habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Wenn ihr jetzt Ideen spinnt, wenn ein Kunde kommt und sagt ich brauche jetzt eine ganz tolle Applikation. Wie geht ihr vor?

Torsten Biermann: „Wir überlegen uns, was könnte die Kunden interessieren oder womit könnten der Kunde noch auftrumpfen. Was wäre wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Z.B. bei Autos gibt es da verschiedene Möglichkeiten. Männer wollen das ganz genau sehen, möglichst in Originalgröße. Man könnte z.B. unter die Motorhaube gucken oder sogar in den Motor hinein. So eine Art Röntgenbild, so dass man auch die Kolben drin sieht. Das ist mit virtueller Realität alles möglich.“

Hat dabei jeder im Team seine feste Funktion?

Torsten Biermann: „Also wir sind hier fünf Leute im Unternehmen und suchen gerade Verstärkung. Jeder hat seine Aufgabe und natürlich habe ich so etwas wie eine Stellenausschreibung.

Aber das ist nur der eine Punkt. Wenn wir uns dann näher kennen lernen, dann kann sich das auch anderes entwickeln. Also Lisa zum Beispiel. Wir haben damals eine Office Managerin gesucht. Mir ist es aber immer wichtig herauszufinden, was der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin sich selbst vorstellt. Wo will er oder sie sich hin entwickeln? Und dann will ich auch die Möglichkeit geben.

Das hat mit Lisa super geklappt. Sie hat immer gesagt: „also das könnte ich mir noch vorstellen und das auch.“ Zum Beispiel wollte sie gerne den Firmenblog mitschreiben. Und jetzt ist sie bei den Mastermind-Bloggern von Daniela Heggmaier. Das hat ihr geholfen, erfolgreich regelmäßig Beiträge für den Blog zu schreiben.

Im Prinzip ist das immer wieder die Fragestellung von allen Mitarbeitern: Was könnte ich machen, das mich und auch die Firma weiterbringt?“

Lisa Krüger: „Ja, das ist für einen Mitarbeiter unglaublich wertvoll, dass es Vorgesetzte gibt, die einen fördern und pushen. Und bei mir als zweifache Mutter war es mit starren Arbeitszeiten immer schwierig. Hier habe ich Vertrauensarbeitszeit und inzwischen auch ein Home Office. Wir können uns die Stunden je nach Projektsituation frei einteilen. Und wenn mal ein Kind krank sein sollte, kann ich von zu Hause arbeiten. Ich muss nicht jedes Mal bürokratisch Kinder-Krankheitstage beanspruchen oder Urlaub nehmen. Das ist für mich gerade als junge Mutter sehr wichtig.

Und was die Inhalte meiner Arbeit betrifft, bin ich sehr flexibel und habe dadurch auch einfach einen Mehrwert für das Unternehmen. Ich reduziere meine Arbeit nicht einfach auf Sachbearbeiter. Es kommt schon vor, dass ich auch mal zu Kundenterminen in die Schweiz, Österreich usw. fahre. Das war in der ursprünglichen „Stellenbeschreibung“ nicht enthalten. Und das ist für mich und das Unternehmen ein echter Mehrwert.“

Ihr seid ja noch ein junges Unternehmen mit tollen Ideen. Wie geht es jetzt weiter?

Torsten Biermann: „Im Moment stehen neue Herausforderungen vor der Tür. Wir haben eine eigene Marke kreiert: myMo-Reality. Wir wollen damit besonders für den deutschen Mittelstand den Zugang zu eigenen Mixed Reality Anwendungen, mit den Schwerpunkten Augmented Reality und Virtual Reality, schaffen. Unser Ansporn ist, die verfügbaren Werkzeuge so einzusetzen, dass sich die Unternehmen eigene Apps mit ihren eigenen Vorstellungen in dieser Technologie leisten können. myMo ist sozusagen Meine eigene Mixed Reality App.“

Das klingt spannend! Da werden wir sicher noch einiges von Euch hören.

Vielen Dank, lieber Torsten und liebe Lisa

 

 

Torsten Biermann, Gründer und kreativer Unruheherd bei Treffpunkt Idee. Programmiert und probiert leidenschaftlich gern Neues aus.

Lisa Krüger, Projektmanagerin bei Treffpunkt Idee, kümmert sich mit charmanter Intuition um die Kommunikation mit Kunden, Partnern und Presse. Mit ihrem zielsicheren Sinn für gute User Experience und Qualitätskontrolle lässt sie Ideen groß rauskommen.

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