Vor vielen Jahren bin ich wie die Katze um den heißen Brei, um das Thema „altmeisterlich Malen“, herumgeschlichen. So geht es mir oft, wenn ich ein neues Thema entdecke und mich noch nicht heranwage. Ich bin in dieser Zeit einigen Menschen begegnet, die altmeisterlich malen. Darunter waren auch einige, die viele „No-Noes“ in ihrem Sprachgebrauch hatten. Man verwendet kein Schwarz. Man malt nicht mit einem dünnen Pinsel … Derartige strikte Regeln, was man tut oder nicht tut, sind mir suspekt.
Wo kann man altmeisterlich malen lernen? Nun in Florenz. Da gibt es z.B. die Angel Academy of Art. Ich hatte einen Workshop in Aktmalerei gewählt, der zwei Wochen Vollzeit lief.
Ich dachte, zwei Wochen kann ich mich auf einen Workshop voller Regeln einlassen. Ich habe mich seelisch und moralisch darauf eingestellt.
Dann kam der erste Tag und die Überraschung! Der Trainer war John Angel, il maestro!
Gleich zu Beginn sagte er: „Es gibt für alles 6 Wege und ich zeige euch einen davon!“ Ich hätte ihn küssen können! Ja, so kann ich es annehmen! So macht es Sinn für mich.
Seitdem begleitet mich dieser Satz in abgewandelter Form.
Hat dieser Satz nur in der Kunst seine Berechtigung oder womöglich im ganzen Leben?
Nein, natürlich nicht. Ich beschäftige mich ja intensiv mit online-Marketing. Immer wieder begegnet mir dabei die Frage: Was passiert mit deiner potenziellen Kundin, wenn sie nicht bei dir kauft? Und dann werden Schreckensszenarien entwickelt, dass sie stehenbleibt, ihr Problem nie löst. Meine Antwort ist immer: Sie findet einen anderen Weg. Das fühlt sich für mich gut an und davon bin ich überzeugt. Es gibt nicht nur den einen richtigen Weg, sondern viele verschiedene.
Die psychologische Wirkung
Wenn ich davon ausgehe, dass es viele Wege und Möglichkeiten gibt, dann gehe ich auch auf die Suche nach neuen Ideen. Da muss nicht einer recht haben und der andere automatisch unrecht. Zuhören, verstehen wollen – Das rückt auf einmal in den Mittelpunkt. Die Suche lockt die Kreativität heraus. Ein Ass habe ich immer im Ärmel: Es gibt mit Sicherheit noch mindestens einen Weg, den ich heute noch nicht kenne!
Was bedeutet das für meine Arbeit?
Ich liebe es, mit Beispielen zu inspirieren und einen Perspektivenwechsel anzuregen. Deshalb sammle ich in meinem Blog auch gute Beispiele aus unterschiedlichsten Perspektiven. Da schaue ich mir den Kulturwandel bei Adobe Deutschland an und lerne von einer Nachhilfelehrerin etwas über das Streiten. Viele Geschichten kommen auch aus einer Zeit vor 40 Jahren als Selbstorganisation erstmals (?) in Unternehmen Einzug genommen hat. Ich stelle erstmals in Frage, weil es meiner Meinung nach der natürliche Zustand ist. Wenn wir die Menschheitsgeschichte anschauen, dürften wir der Selbstorganisation 1000de Male begegnen. Nun ich kenne viele Beispiele aus der heutigen Zeit ( Selbstorganisation in einer Bank ) und der Zeit von vor 30/40 Jahren, als z.B. selbstverwaltete Fahrradläden entstanden sind.
Der Perspektivenwechsel ist wichtig, wenn wir über New Work, Führung und Kreativität sprechen.
Aktuell arbeite ich sehr stark mit friedvollem Klartext, der auf dem Konzept von gewaltfreier Kommunikation von Marshall Rosenberg beruht. Und auch da hilft mir mein Satz. Wenn ich weiß, dass es immer viele Wege gibt, dann kann ich mich auch leichter in den anderen hineinversetzen.
Wo geht die Reise hin?
Nun ich freue mich auf viele Coachings und Workshops, in denen ich Teams, Führungskräften und an Kunst und Kreativität interessierte Menschen dabei begleiten darf, ihre neuen Wege und Möglichkeiten zu entdecken.
Hast Du auch ein gutes Beispiel rund um die Themen New Work, Führung, Kreativität? Dann schreib mir doch eine E-Mail. Ich sammle in meinem Blog gute Beispiele.
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